Fußballheld Noah Bursky
Ehrung eines „Fußballhelden“ (von links): Vorsitzender Oliver Keul, Schiedsrichter-Obmann Ralf Schuchardt, Noah Bursky und Kreis-Ehrenamtsbeauftragter Manfred Dörr. Foto: Sonja Graulich

Quelle: Nassauische Neue Presse vom 11. Dezember 2023

Auszeichnung für Schiedsrichter des VfR Niedertiefenbach durch Ehrenamtsbeauftragten Manfred Dörr
Von André Bethke

BESELICH-NIEDERTIEFENBACH . Die Überraschung ist gelungen. Unter dem Vorwand, mit Noah Bursky ein Werbevideo für die Schiedsrichter-Akquise von SG und JSG Niedertiefenbach/Dehrn zu drehen, hatte der Vorstand des VfR Niedertiefenbach den 21-jährigen Unparteiischen ins Sportheim geladen. Dort wartete aber kein Kamerateam, sondern der Kreis-Ehrenamtsbeauftrage, Manfred Dörr, in Begleitung von Schiedsrichterobmann Ralf Schuchardt zu einer ganz besonderen Auszeichnung. Denn Noah Bursky ist der „Fußballheld“ 2023 im Fußballkreis Limburg-Weilburg.

Dieser Förderpreis des Deutschen Fußball-Bundes richtet sich speziell an junge, talentierte Ehrenamtliche, die sich in besonderem Maße durch ihre persönlichen ehrenamtlichen Leistungen hervorgehoben haben. Um „Fußballheld“ zu werden, muss der Kandidat als Trainer einer Jugendmannschaft, Jugendleiter oder Schiedsrichter tätig und zwischen 18 und 30 Jahren alt sein. Voraussetzung für die Teilnahme ist zudem eine herausragende Leistung in mindestens einem der letzten drei Jahre.

Einladung zu einer fünftägigen Bildungsreise

Diese Voraussetzungen hat der 21-jährige Niedertiefenbacher vollumfänglich erfüllt und wird als Kreissieger neben einer Urkunde, einer Armbanduhr und einem Nationalmannschaftstrikot vom DFB mit der Einladung zu einer fünftägigen Bildungsreise in der Nähe von Barcelona belohnt.

Vorgeschlagen wurde Noah Bursky von Volker Graulich. Der Jugendleiter des VfR Niedertiefenbach schrieb in seiner Bewerbung: „Noah hat mit zwölf Jahren seine Schiedsrichterausbildung absolviert und ist mit Beginn der Saison 2022/2023 in die Gruppenliga aufgestiegen. Er leitet neben Spielen im Gespann in der Gruppenliga auch Spiele der A- und B-Junioren-Bundesliga sowie in anderen Ligen und im Kreispokal. Zudem ist er als Schiri-Assistent unterwegs. Seine Einsatzbilanz: Saison 2020/21 insgesamt 31 Spiele; Saison 2021/22 insgesamt 59 Spiele; Saison 2022/23 insgesamt 67 Spiele. Diese Spielanzahl ist vor allem vor dem Hintergrund seiner beruflichen Tätigkeit herausragend. Im Juli 2021 absolvierte er nach nur drei Jahren seine Ausbildung zum SKH-Anlagenmechaniker mit der Note ,sehr gut‘. In seinem Jahrgang war er mit diesem Abschluss Innungsbester, Kammersieger und Landessieger für Hessen. Seit dem Abschluss der Ausbildung ist er als angestellter Geselle in Vollzeit in seinem Beruf im elterlichen Betrieb tätig.“

Mit diesem Engagement setzte sich Noah Bursky gegen die weiteren Kandidaten im heimischen Fußballkreis durch. In seiner Laudatio zollte Manfred Dörr dem „Fußballhelden“ Respekt für seine Leistungen schon in jungen Jahren als Schiedsrichter und bezeichnete ihn als Vorbild für Gleichaltrige. Dörr wies auch auf den Stellenwert dieser Ehrung innerhalb des DFB hin und auf die nächste Bewerbungsphase ab September 2024 hin.

Auch der VfR-Vorsitzende Oliver Keul fand lobende Worte für den jungen Referee, denn immerhin sorgte Noah Bursky für fast 60 Prozent des erforderlichen Schiri-Solls in der SG/JSG Niedertiefenbach/Dehrn, was daran liegt, dass der 21-Jährige in der letzten Saison die Höchstzahl der anrechenbaren Spiele von 50 Partien überschritten hatte und dies auch in der neuen Saison voraussichtlich wieder tun wird. Schiedsrichterobmann Ralf Schuchardt unterstrich, stolz darüber zu sein, dass seine Vereinigung ein solches Schiri-Talent in den eigenen Reihen zu haben: „Deshalb werden wir auch weiter bemüht sein, seine Karriere zu fördern.“

Das Schiedsrichter-Talent zeigte sich ebenso überrascht wie dankbar über die unverhoffte Auszeichnung: „Mein Dank gilt dem Vorstand und dem ganzen Verein für die Wertschätzung, die mir durch diese Ehrung entgegen gebracht wurde. Vielen Dank auch an Manfred Dörr und Ralf Schuchardt, dass sie sich Zeit für mich genommen haben.“ Dass er die Grenze der anrechenbaren Spielleitungen Runde für Runde überschreitet, hat für den Niedertiefenbacher einen einfachen Grund: „Weil es mir einfach großen Spaß macht. Ich achte dabei gar nicht mal darauf, wie viele Spiele ich pfeife.“ Seiner weiteren Laufbahn als Referee sieht Noah Bursky gelassen entgegen: „Alles kann, nichts muss. Ich setze mich nicht unter Druck. Ich bin natürlich froh über jeden Aufstieg und freue mich sehr, wenn ich weiter nach oben komme. Natürlich habe ich mir auch persönlichen Ziele gesteckt, um den Ehrgeiz nicht zu verlieren. Mir macht das aber auch Spaß, in den unteren Klassen zu pfeifen.“

Schon der Opa war ehrenamtlich engagiert

Dass Noah Bursky ein solch ehrenamtliches Engagement zeigt, könnte übrigens in der Familie liegen. Großvater Siegfried „Siggi“ Heymann , so erzählt Volker Graulich, „war ein absolutes VfR-Original im allerpositivsten Sinne, der im Rahmen der 90-Jahr-Feier des Vereins 2017 für über 40 Jahre durchgehendes Ehrenamt geehrt wurde. Siggi war nicht nur Platzkassierer und Platzwart, sondern nicht nur bei allen Veranstaltungen helfende Hand, die nie gefragt werden musste, sondern immer da war. Und da ist sein wesentlicher Anteil am Umbau des Hartplatzes in einen Kunstrasen 2012 noch nicht mit eingepreist. Ein echtes Vorbild. Leider ist er wenige Monate nach dieser Ehrung plötzlich und viel zu früh verstorben“.

Übrigens: Das Werbevideo für die Schiedsrichter-Akquise der SG Niedertiefenbach/ Dehrn wird noch gedreht. Zwar an einem anderen Abend, aber natürlich mit Noah Bursky.